Original-Couplet von Otto Reutter

Teich/Danner Nr.49

Ich sing jetzt dies und jenes,
was schlechtes und was schönes
im wechselvollen Lauf,
nun passen Sie mal auf:
ich ging einmal spazieren,
um mich zu amüsieren –
auf einmal kam ein Mägdelein,
sehr sauber und sehr fein.
Ich sprach: „Mein heutiges Fräulein! Ich möcht Ihnen gerne nützen!
Ich bin ein junger Mann und möchte sie schützen“.
Da sagte sie: „Bedaure!“ Und lacht mir ins Gesicht
„Sie sind ein Mann zum Schutz und mit nem Schutzmann geh ich nicht!“

Herr Schenk der hat soeben
ein Buch herausgegeben –
ob Bub, ob Mägdelein,
das weiß nur er allein.
Er behauptet ganz vermessen:
„Wenn die Frauen Zucker essen,
dann kriegen Sie, das ist ganz gewiss,
ein Mägdelein, wie süß!"
Drum, ihr Frauen, wollt ihr Mädchen haben,
so es nur recht viel Zucker, dann kriegt ihr keinen Knaben.
Und wollt ihr, dass das Mittel auch richtig helfen kann,
so sucht euch, wenn ihr heirat't, nen rechten süßen Mann.

Der Grenadier, der Fritze,
ging gestern voller Hitze
zu seiner Braut Marie,
als in der Küche Sie
er sprach: Ich hab's erfahren
in Russland von dem Zaren
wir werden abgerüstete jetzt –
drum bin ich ganz entsetzt!
„Das ist mir ganz egal“, sprach die Marie zum Fritze –
„Nun schnall dir mal den Säbel ab und lege hin die Mütze,
und mach es dir bei mir bequem", sprach sie zu ihm Voll List,
„Denn du gefällst mir jetzt am besten, wenn du abgerüstet bist.“

Ich will es euch verkünden:
man kann hier manches finden,
was einem wohl gefällt –
man braucht nur etwas Geld!
In einem Tanzlokale
traf ich die schöne Male.
Ich frug: Mein heutiges Mägdelein!
Willst du mein eigen sein?
„Wie lange bleibst du hier?“ frug sie mich froh und heiter.
Ich sagte, nur vier Wochen, nachher geht's wieder weiter!
Da wurde sie ganz traurig und sprach zu meinem Schreck:
„Sie gehen ja doch bald wieder weg, dann hat's auch keinen Zweck.“

Sie hab'n es wohl gewesen?
In Lippe ist's gewesen,
da hat der Herr Regent
ein heft'ges Temperament.
Er sprach: An meine Lippen,
da darf mir keiner tippen!
In meinem Reich, ist es auch klein,
will ich der König sein!
Ach, wie kann man nur so räsonieren!
Lieber Lippe, solche Lippe, darfst du nicht riskieren!
Bedenke doch, dass über dir die Oberlippe ist
und dass du kleiner Lippe nur die Unterlippe bist!

Im Reichstag wie Sie wissen,
spricht mancher dienstbeflissen,
auch Ahlwardt voller Ruh
gibt seinen Senf dazu.
Und Kopf Frau Bankier Maier
mit ihrem Hand ins Feuer
gibt Schwiegermamama im Nu
auch ihren Senf dazu.
Ähnlich geht's beim Schneidermeister Krause –
die Frau und auch die Kinder schimpfen ihn zu Hause –
er hat den Jüngsten auf dem Arm und denkt bei sich: Na nu!
Der kann doch gar nicht reden und gibt auch sein'n Senf dazu!

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