Der Theaternarr

Teich/Danner Nr.4


Der Theater-Narr Auftrittslied

Das Theater ist mein Leben,
ich hab meine Freude dran,
Weil man`s mit all den Dingen,
Die meinen sieht – vergleichen kann.

Prosa

Jawohl, ich liebe das Theater und habe infolge dessen sämtliche Theaterstücke im Kopf. Man könnte verschiedene Theaterstücke auf einmal geben, zum Beispiel: "der Zigeunerbaron" heiratet "Pretiosa, die Zigeunerin". "Die Puppenfee" gehört ins "Puppenheim". Die "Weise von Lowood" geht zu den "zärtlichen Verwandten" und "Nathan der Weise" heiratet "die Jüdin". "Othello, der Mohr von Venedig" braucht seine Desdemona nicht mehr zu erwürgen, sondern er nimmt als echter "Sohn der Wildnis" die schwarze "Afrikanerin". "Die weiße Dame", womit natürlich "die Ahnrau" gemeint ist, nimmt den "schwarzen Schleier", "der Vogelhändler" kriegt einen "tollen Einfall", er nimmt "die Haubenlerche" und "die Wildenten" und verkauft sie auf dem "Markt zu Richmond".
Karl Moor geht fort von den "Räubern", er braucht "die Fremden" auf der "Orientreise" nicht mehr zu überfallen, sondern er geht als echtes "Sonntagskind" zu seiner Tante, welche unter dem Namen "Charley`s Tante" in der ganzen Welt bekannt ist.

Refrain:
Das Theater ist mein Leben,
ich hab meine Freude dran,
Weil man`s mit all den Dingen,
Die meinen sieht – vergleichen kann.

Prosa
Der Roman einer jungen Frau würde sich im Theaterwesen folgendermaßen gestalten: Sie gehört zu den "lustigen Weiber" und hat sehr viele "Chic" aber auch etwas "Eigensinn"; ihr imponiert kein "Mann", weder "das lüderliche Kleeblatt" noch "das lustige Schneiderlein" und "der Waffenschmied" dürfen einen "Probekuss" verlangen, ebenso wenig will sie von den "Webern" wissen, trotzdem ihr dieselben von einem "Hauptmann" empfohlen werden; infolgedessen geht "das Leben wie ein Traum" an ihr vorüber, aus der "Schönen Helena" wird ein "Aschenbrödel", aus dem "Sommernachtstraum" wird ein "Wintermärchen", und wenn sie dann später im "Jour fix" als "Mauerblümchen" da sitzt und auf jeder Seite "Drei Grazien" hat, so ist sie "von sieben die Hässlichste", weil ihr die Hauptsache fehlt: "die Jugend"! Trotzdem schimpft sie auf die Männer. "Oh diese Männer", sagt sie, niemand wird mir "einen Fleck auf der Ehr" nachweisen können, und während sie das sagt, kommt ihr "verlorener Sohn", welcher eine "Reise um die Welt in 80 Tagen" gemacht hat, zurück, sie vergisst sich mit dem Ausruf: "Mein Leopold, mein Sohn!" Stürzt ihm "die Jungfrau von Orleans" um den Hals!

Refrain:
Das Theater ist mein Leben,
ich hab meine Freude dran,
Weil man`s mit all den Dingen,
Die meinen sieht – vergleichen kann.

Prosa
Mein eigener Herzensroman würde sich ungefähr folgendermaßen gestalten: Ich bin "auf der Brautfahrt" und mache "die wilde Jagd" nach einer "Eva", da treffe ich "die Geschwister", das sind "Martha" und "s `Hannele".
S`Hannele , eine verwöhnte Hauptmannstochter, gefällt mir nicht, weil sie bloß eine gute Ausstattung hat. Ich nehme deshalb die Martha , wir feiern "die Verlobung bei der Laterne" und "die Hochzeit in Valeni". "Der Pfarrer von Kirchfeld" traute uns, "der Trompeter von Säckingen" lässt "die Lieder des Musikanten" und "der Pfeiffer von Haardt" spielt auf der "Zauberflöte", meine Frau kommt mir vor wie mein "Talisman", den ich um keinen Preis hergeben würde. Da aber der Talisman auch keinen Preises würdig ist, so taugt meine Frau ebenfalls nichts und ich vergebe mit ihr los "Zwei glückliche Tage", hierauf beginnt schon "der lustige Krieg", dann Anführungszeichen Krieg im Frieden" und schließlich "Sturm". Ich merke, dass ich einen "Schwabenstreich" begangen habe; meine Frau wirft mir den "zerbrochenen Krug" ins Gesicht und ich bearbeite sie mit der "Faust"!
"Das Pariser Leben" beginnt. Meiner Frau gefällt das "Glück im Winkel" nicht, sondern sie interessiert sich für "die Großstadtluft" und sie pousiert mit dem "Don Juan". Dies ist der "jüngster Leutnant"; er behandelt meine Frau als "Tochter des Regiments" und hat damit ein fabelhaftes "Soldatenglück", er macht ihr "das Versprechen hinterm Herd" und sie gibt ihm den "Kuss", das war "ein Schritt vom Wege" – "so sind sie alle"! –
Dies war aber nur der Anfang von "Sodoms Ende" und der "Probepfeil" von "Hänsel und Gretel", denn erst später, wenn ich als "Registrator auf Reisen" bin, macht er ihr einen Besuch nach der "Hochzeit" und "unter vier Augen" gelingt ihm "der widerspenstigen Zähmung".
Jetzt verliert meine Frau "die Ehre". – Ich merke, dass ich der "Zaungast" bin und "der andere" der "Veilchenfresser", und wenn dann später "der dritte Kopf" kommt und "das zweite Gesicht" zu mir "Papa" sagt, so bin ich "der ungläubige Thomas". Ich wandere durch "Dorf und Stadt", aber die Welt kommt mir vor wie ein "verlorenes Paradies", weil mir die Hauptsache fehlt, die "Heimat"!

Das Theater ist mein Leben,
ich hab meine Freude dran,
Weil man`s mit all den Dingen,
Die meinen sieht – vergleichen kann.

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