Teich/Danner Nr.28
1. Ich kenn' das Gesetz und die Strafen sehr gut,
und verklage 'nen jeden, der was Unrechtes tut.
Wenn zum Beispiel ein Mädchen mein Herze gestohl'n,
laß ich's wegen Diebstahl ins Gefängnis abhol'n.
2. Ich habe zu Hause 'ne reizende Frau,
ich hab auch 'nen Freund, von dem weiß ich genau:
er schneid't ihr die Cour, sobald ich nicht dabei.
Den werd ich verklagen wegen Kurpfuscherei.
3. Ein Ehemann sieht bei der Frau voller Schreck:
die Zähne, die Haare, der Busen sind weg,
kurz - alles ist falsch. Er verklagt sie, 's ist klar,
weil das Vorspiegelung falscher Tatsachen war.
4. Herr Lehmann, der reist noch im Winter zur Schweiz.
Er steigt auf die Berge, der Schnee liegt bereits,
da fällt er herab, schlägt sich alles entzwei,
das ist Hochstapelei mit 'nem Einbruch dabei.
5. Ein Freund lud mich neulich zu Austern und Sekt.
Der Sekt, der hat wirklich abscheulich geschmeckt.
Ich bekam einen Brand, der mich heute noch plagt:
den Freund hab' ich wegen Brandstiftung verklagt.
6. Ein Kassierer, der ist mit dem Geld durchgebrannt,
doch ein andrer verrät ihn, das ist doch 'ne Schand.
Und weil der verriet, welches Land er betrat,
so ward er verklagt wegen Landesverrat.
7. Bei 'nem reichen Bankier dringt ein Spitzbube ein,
er möchte den Geldschrank vom Gelde befrei'n,
drum schlägt er die Tür von dem Geldschrank entzwei.
Jetzt ist er verklagt wegen Türquälerei.
8. Die Kapelle vom Grammophon spielt wirklich sehr gut,
besonders wenn jeder gut aufpassen tut.
Doch spiel'n sie einmal etwas Falsches dabei,
dann werden sie verklagt wegen Falschspielerei.
9. 'ne Dienstmagd will schlafen - zum Bett geht sie hin,
da lag - aus Verseh'n - schon der Hausbursche drin.
Der wurde verdonnert in kürzester Frist,
weil so was unlauterer Bettbewerb ist.
Da capo -- Vers:
10. Ich sang mein Couplet hier und dacht': Nun ist's aus.
Da sagt mein Direktor: "Gehen'S noch mal heraus!"
Er sagt es dreimal - doch ich sprach: " 's ist genug!"
Nun bin ich verklagt wegen Hausfriedensbruch.