Ach Sus-chen, du lispelst ja so süß!
Original-Vortrag. Text und Melodie von Otto Reutter
Teich/Danner Nr. 357

(Alles, was Suschen redet und was auf Suschens Aussprache Bezug hat, wird lispelnd gesungen.)

1.
Jetzt soll mein Lied erschallen
dem Sus-chen, dem Sus-chen,
der schönsten Maid von allen!
Noch heut‘ muß ich gesteh‘n:
Nicht eine war so schön –
von ihnen abgeseh‘n. (Auf die entsprechenden Damen zeigend)
Mein Paradies, mein Eden,
ward Sus-chen, mein Sus-chen.
Ach, sie entzückte jeden,
besonders, wenn beim Reden
sie an die Zunge stieß -
sie lispelte so süß!

Sie stellte sich mir vor geschwind:
„lch heiße Suse Sausewind,
ich weiß, beim ,s‘ da lisp‘le ich,
Paßt Ihn‘n das nich, verzieh‘n Sie sich!
Wenn mich so‘n kesser Junge sieht,
der bloß nach meiner Zunge sieht
und sich mit meinem ,s‘ befaßt,
dann zitt‘r‘ ich wie ‘ne Espe fast.
Es ist doch kein so krasses ,s‘
‘s ist bloß ein bißchen nasses ,s‘.
Ich bin doch sonst, wie jeder sieht,
sehr sauber, sittsam und solid‘,
erreg‘ nie Anstoß bei ‘nem Mann,
ich stoß‘ bloß mit der Zunge an –
und sollt‘ ich böse Flausen seh‘n
könn‘n Sie die Suse sausen seh‘n!“ – – –

Ach Sus-chen, ach Sus-chen,
Du lispelst ja so süß!
Ach Sus-chen, ach Sus-chen,
Du bist mein Paradies!
Ach Sus-chen, ach Sus-chen,
dein „s“ ich nie vergeß,
Ich nenn‘ dich nur mein „Es-chen“,
mein zuckersüßes „Es“.

2.
Das „s“ hat gut geklungen
Vom Sus-chen, vom Sus-chen.
Sie hat auch gern gesungen,
sang meist dasselbe nur,
sang oft in einer Tour – –
und immer in „Es“-Dur.
Ein Lied hat sie erlesen,
Das Sus-chen, mein Sus-chen.
Stets sang das holde Wesen:
„Es wär‘ so schön gewesen,
Es hat nicht sollen sein!“ – –
Das „Es“ klang gar so fein. – – –

Und ging‘n wir in ein Restaurant,
dann lispelte sie stundenlang!
„Fritz! Erst ‘ne Suppe - Ochsenschwanz,
dann ‘n ganzes Bruststück von ‘ner Gans.
Mit Zucker, Zimt, ein bißchen Reis,
Dann zwei Souissieschen, etwas heiß.
Fritz! Bring‘n Sie ‘n Zander, wie der Blitz!
Wo bleib‘n denn die pommes frites vom Fritz?
‘n Pastetchen! Bringt‘s mit Essig es,
Nie ohne Essig eß ich es!
Dann zum Dessert wird Eis gespeist,
der Sekt von Söhnlein, Heidsieck, Feist.
Zum Schluß: zwei Kaffee bring‘n Sie uns
noch von der sel‘gen Witwe Zuntz.
Vorher, das wirkt sehr delikat,
ein bißchen Sellerie-Salat.“ – – –

Ach Sus-chen, ach Sus-chen,
Du lispelst ja so süß!
Ach Sus-chen, ach Sus-chen,
Du bist mein Paradies!
Ach Sus-chen, ach Sus-chen,
hör‘ zu, was ich dir sag‘:
„Du bleibst mein süßes ,Es-chen‘,
du ,eßt‘ den ganzen Tag.“ – – –

3.
Mein Liebstes war auf Erden
Mein Sus-chen, mein Sus-chen.
„Wann soll denn Hochzeit werden?“
frug einst die holde Maid.
Ich sprach: „Das hat noch Zeit.“
Die Antwort tat ihr leid.
Ich führte dann zum Tanze
das Sus-chen, mein Sus-chen,
und sprach: „Heut‘ geht‘s aufs Ganze,
sprich nicht vom Myrtenkranze
und komm‘ mit mir nach Haus!" –
Da sah sie böse aus. – – –

„Nun sieh mal bloß! Zum Tanze gehn
und nachher gleich aufs Ganze gehn,
da suchst du Sünder den Genuß!
Gib hier mir den Verlobungskuß!
Als du mich einst gesehen hast,
da, haste nich gesehen, hast
du mich voll Hast und ohne Rast
ums Herz gefaßt - das schmerzte fast.
Da machte dich ein Küßchen froh
und jetzt - du warst doch sonst nicht so
Du haßt mich, weil du mich nicht hast
und weil die Hochzeit dir nicht paßt.
Küß nich zu stark, ich laß dir nich,
mich stößt du in das Laster nich,
Da nützt dein ganzer Zaster nich,
Mir scheint, dir paßt der Paster nich!“ – – –

Ach Sus-chen, ach Sus-chen,
du lispelst ja so süß,
ach Sus-chen, ach Sus-chen,
du bist mein Paradies!
Ach Sus-chen, ach Sus-chen,
ach, lisple dich in Wut!
Ich bin, wenn du mir böse bist,
dir ganz besonders gut.

4.
Vergangen war ein Jährchen
mit Sus-chen, mit Sus-chen.
Wir waren längst ein Pärchen
und glücklich, wie vorher.
Nur eines schmerzt mich sehr:
die Wiege, die blieb leer. –
Da, einst beim Dämmerscheine
Kam Sus-chen, mein Sus-chen,
wir waren ganz alleine –
und trotzdem sprach die Kleine:
„Ich sag‘ dir was ins Ohr!“ –
Und ich stand dicht davor. – – –

Und leis‘ hört‘ ich sie flüstern dann:
„Ich trau‘ dir ein Geheimnis an: (weinerliche)
Du siehst doch selbst, ich bin so blaß,
was fragste nich: „Was ist denn das?
Sag‘ mir doch, ob du Schmerzen hast,
ob du was auf dem Herzen hast,
wie schläfst du denn – wie liegst du denn?
Was hast du denn – was kriegste denn?“
Ach, ‘s is so ganz was Eigenes,
ich kann nich mehr verschweigen es,
bald kann ich dir auch zeigen es.
Bisher war ich dein eigen „Es“,
dein ein z‘ges „Es“, dein bestes „Es“,
dein fest ans Herz gepreßtes „Es“,
dein großes „Es“, dein feines „Es“,
Jetzt - krieg‘n wir noch ein kleines „S". –

Ach Sus-chen, ach Sus-chen,
du lispelst ja so süß!
Ach Sus-chen, ach Sus-chen,
bringst mich in’s Paradies!
Ach Sus-chen, ach Sus-chen, – – –
die Stunde kam indes, – – –
da lispelt sie: „‘s sind zweie,
es ist ein Doppel-,s‘!“

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