Das ist mir ganz egal

Original Couplet von Otto Reutter

Teich/Danner Nr.121

1.
Ich liebe Wein, Weib und Gesang,
bin ein fideles Haus.
’ne fromme Tante habe ich,
die sagt oft: „(Name des Vortragenden), bessre dich,
du bist ein bißchen liederlich!“
Dann ruf ich fröhlich aus:
„Das ist mir ganz egal!
Man lebt ja nur einmal.
Versäumt nichts in der Jugendzeit,
nachher da tut’s euch leid.“

2.
Im Reichstag war'n jüngst viele Herrn,
die man da selten sieht,
den Zolltarif beriet man strikx
in einer Nacht – 's ging Alles fix,
das Schrei'n der Gegner half da nix,
die Mehrzahl sang das Lied:
„Das ist uns ganz egal,
wir machen's radikal.
Jetzt hab'n erreichten wir unsern Zweck,
nun bleib'n wir wieder weg."

3.
’ne alte Jungfer, die gewann
jüngst in der Lotterie.
Beim Heiratsmakler kam sie an
und sprach: „Jetzt möcht’ ich einen Mann!“
„Wie soll er ausseh’n?“ frug der dann.
Da sprach voll Sehnsucht sie:
„Das ist mir ganz egal!
Hab’ ich nur ’nen Gemahl –
ich bin ’ne fünfzigjähr’ge Maid –
da wird’s die höchste Zeit!“

4.
Der kleine Kohn ging kürzlich
in ’ne Restauration,
bestellt sich Schinken, das schmeckt fein.
Ich sprach: „Herr Kohn, Sie werd’n verzeih’n,
der Schinken ist doch von ’nem Schwein!“
Da sprach der kleine Kohn:
„Das ist mir ganz egal!
Das ißt man auch einmal,
und hat man’s erst im Magen drin,
dann guckt kein Mensch mehr hin!“
 
5.
Als einst die Wahlen vor der Tür
sprach ich zu meinem Freund:
„Beeile dich, die Zeit ist knapp –
drum setze dich sofort in Trab
und gib gleich deine Stimme ab!“
Doch da hat er gemeint:
„Das ist mir ganz egal –
ich kann nicht hin zur Wahl,
denn meine Stimme“, sprach er schlau,
„hat längst schon meine Frau!“
 
6.
Ein junges Paar tritt nach der Schweiz
die Hochzeitsreise an.
Der Kellner sprach: „Sie hab’n die Wahl,
soll’s Zimmer breit sein oder schmal,
woll’n Aussicht Sie auf Berg und Tal?“
Doch beide sagten dann:
„Das ist uns ganz egal!
Was schert uns Berg und Tal!
Die Hauptsach’ ist, laßt uns in Ruh’
und macht die Fenster zu!“
alternativ:
Kunz liebt Marie, Marie liebt Kunz,
wir bleiben unter uns."
 
7.
Der Storch bracht’ jüngst bei einer Frau
’nen kleinen Jungen an.
Sie sprach zum Mann: „Wir hab’n kein Glück,
ruf nur den Storch nie mehr zurück,
du siehst, wir hab’n jetzt dreizehn Stück."
Da sprach der Ehemann:
„Das ist mir ganz egal!
Das ist ’ne Unglückszahl.
Bei dreizehn Kindern gibt’s Verdruß –
noch eins – und dann ist Schluß!“
 
8.
Im Reichstag ging Herr Singer jüngst
auf die Tribüne zu,
da rief der Präsident vom Haus:
„Nicht stehen hier, sonst flieg'n Sie raus!"
Doch Singer rief gelassen aus:
„Schimpf du nur immer zu.
Das ist mir ganz egal!
Ich bleibe im Lokal!“
Steht mal so'n Sozi auf nem Fleck,
denn kriegt ihn keiner weg!

9.
3 Buren-Generäle zog'n
jüngst in die Welt hinaus –
wurd'n auch nach Deutschland abgesandt,
doch nicht empfangen, wie bekannt –
man schwärmt jetzt mehr für Engeland.
Wir aber rufen aus:
„Das ist uns ganz egal!
Wir schwärmen für Transvaal,
der echten deutschen Sympathie
verlässt die Buren nie!“
 
10.
Ich tret’ vors Auditorium
als Humoriste hin.
Mal hab’ ich’s leicht, mal hab’ ich’s schwer,
mal ist es voll, mal ist es leer,
doch alles das ist kein Malheur,
ich denk’ mit frohem Sinn:
,Das ist mir ganz egal!
Das macht mir keine Qual,
ob’s gut, ob’s schlecht, eins tröst’t mich noch:
Die Gage krieg’ ich doch.´

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