Solo-Vortrag von Otto Reutter

Teich/Danner Nr.13

Der Vortragende tritt als Reisender mit einem kleinen Reisekoffer auf, in welchem die Gegenstände sind, welche er nachher zeigt.

Anmerkung: Beim ersten Vers zeigt man zuerst ein großes Fragezeichen und hierauf einen großen leeren Beutel. Beim zweiten Vers hebt man einen Strick empor und nimmt zum Schlusse eine kleine Flasche aus der Tasche. Zum dritten Vers gebraucht man einen großen Holzsäbel, beim vierten Vers einen übertrieben großen Hühneraugenring und eine Flasche Odol. Zum fünften Vers gebraucht man eine große dreieckige weisse Spritze und eine Flasche, mit Wutki-Eitiquette. Beim letzten Vers endlich zeigt man verschiedene an einem Faden hängende Eier.

Auftrittslied

Strömt herbei, ihr Völkerschaaren!
Säumet nicht und rüstet euch.
Ob ihr jung, ob alt an Jahren,
Ob ihr arm seid oder reich!
Länger dürft ihr hier nicht weilen,
Alle müsst ihr mit mir zieh'n
Müsst mit mir zur Hauptstadt eilen,
Nach der schönen Stadt Berlin.

Prosa

Ja, meine Herrschaften! Die Berliner Ausstellung ist zwar verkracht - und
das ist ganz natürlich - denn sobald mehr ausgegeben als eingenommen wird,
giebt es ein Defizit. Das kann nicht einmal die Volksernährung verhindern.
Aber, haben sie Geduld, meine Herrschaften - Berlin wird gerächt - ich werde
ein glänzendes Geschäft machen. Jetzt reise ich nach Berlin und werde dort
die Sachen ausstellen, an denen sie nichts auszustellen haben.

Couplet

(Er nimmt nacheinander die verschiedenen Gegenstände aus dem Koffer)

1.
Was sie hier sehen, find't nicht seinesgleichen;
's ist wie sie seh'n, ein Fragezeichen.
Zur Antwort ist wohl niemand in der Lage -
Das ist und bleibt die sociale Frage.
Die Ausstellung Berlins ist nun zu Ende,
Das Comité schickt mir 'ne theure Spende.
Hier sieht man: Alles auf der Welt ist eitel,
Das Geld ist futsch, drum zeig' ich nur den Beutel.

2.
An diesem Strick, da hat - ich sag's mit Bangen,
Der Peters einst die Schwarzen aufgehangen.
Drum wünsche ich, es könnte mir gelingen
Mit diesem Strick auch Peters umzubringen.
Wenn's nicht gelingt, so hab ich eine Tasche
Als letztes Mittel eine kleine Flasche.
Das ist ein Gift, noch stärker wie's Heilserum,
Wenn das der Mensch trinkt, kommt er noch viel eh'r um.

3.
Der Felix Faure wünscht sich die Kaiserkrone,
Sie mir zu schicken, bat ich ihn zum Hohne,
Doch dieses wird wohl  nimmermehr gescheh'n,
Drum kann man auch die Krone hier nicht seh'n
Doch einen Säbel zeig ich allen Leuten,
Der ist sehr gut, wenn sich die Leute streiten,
Der Säbel hier thut niemand was zu Leide,
Er ist von Holz und geht nicht aus der Scheide.

4.
Der Hühneraugenring hier in der Höhe,
Zu lange trug ich ihn auf meiner Zehe,
Da ich ihn abzunehmen fast vergessen,
Hat er die Zeh' mir beinah weggefressen.
Jetzt kommt Odol, das Beste für die Zähne,
Wenn man das trinkt, bleiben sie immer reene.
Aus dieser Flasche trink ich selbst das Mehrschte,
Putzt man sie damit, braucht man keene Bärschte.

5.
Hier zeige ich, ich reisse keine Witze,
Von Doktor Nansen die echte Nordpolspitze,
Sie ist ganz eisig kalt, die theure Spende,
Ich leg' sie weg, mir frieren schon die Hände.
Auch eine Flasche hab ich mit bekommen,
Die Ferdinand aus Russland mitgenommen.
Der Ferdinand, der gab sie seinem Boris
Und sprach: Trink Wutki, dann geh'n wir nicht kaporis.

6.
Auch an Herrn Ahlwardt hab' ich mich gewendet,
Drum hat er 'nen Beitrag mir gespendet.
Denn in Amerika warf ihm die Eier
Gleich an den Kopf der Itzig und der Maier.
Ich sprach zum Ahlwardt: Das kann mich verdriessen,
Die sind zu alt, man kann sie nicht geniessen.
Doch Monsieur Ahlwardt sagte ganz beklommen:
Ich hab' sie leider auch schon so bekommen.

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