Die Schleppe!

Original-Couplet von Otto Reutter

Teich/Danner Nr.67

1.
Jetzt red ich zu euch Frauen
ein Wörtchen im Vertrauen.
Ich bitt euch alle heut,
schafft ab das Schleppenkleid!
Es kann euch doch nichts nützen,
ne Schleppe zu besitzen,
sie richtet manchen Schaden an,
den man verhindern kann.
Drum lasst die Schleppe bald verschwinden,
was nützt euch so'n Überbrettl denn hinten,
es gibt so viele Damen,
die trag'n Sie immer noch,
weil sie zerriss'ne Stiefel hab'n
und in dem Stumpf ein Loch.

2.
Jüngst hat es geregnet,
da bin ich gerad begegnet
nen Straßenfeger hier,
den frug ich: „Saget mir!
Es ist doch kein Vergnügen
die Straße rein zu kriegen?“
„Ach,“ sprach er, „hier ist das so Sitt,
hier feg'n die Damen mit!“
„Ja,“ sprach er, als gerad 2 Frauen kamen,
„Seh'n Sie mit der Schleppe dort die Damen,
wenn die zuhause feg'n soll'n,
da komm'n Sie nicht vom Fleck,
aber wenn sie auf der Straße sind,
da feg'n Sie alles weg!“

3.
Ein Jüngling liebt ne Dame
tad diese ganz infame
Berechnungvolle Maid,
trug stets ein Schleppenkleid,
Sie ließ trotz seinem flehen
ihm nie die Füße sehen.
Sie sprach: „Du siehst ja mein Gesicht,
das andere zeigt ich nicht.“
Nach der Hochzeit traf ich dann die beiden;
„Ach,“ sprach er, „ich mag sie nicht mehr leiden,
sie hat mich mit der Schleppe
betrogen, ich hab's satt,
ich hab's erst jetzt gesehen,
dass sie krumme Beine hat.“

4.
Mein Freund Herr Gottlieb Krause
hat einen Hund zuhause.
Von dem weiß ich bestimmt,
dass der sich fein benimmt.
Das liebe, brave Hündchen
läuft oft ein Viertelstündchen
mal raus und kommt von ganz allein
dann immer wieder rein.
Jüngst lief auch der Hund mal raus, wie immer,
gleich darauf trat Frau Krause in das Zimmer,
ihr Mann beguckt die Schleppe
und sagt: „Das ist nicht fein,
man freut sich, dass es draußen ist,
du bringst es wieder rein!“

5.
Es muss aus diesen Gründen
die Schleppe ganz verschwinden,
drum tönt mein Epilog:
hebt eure Kleider hoch!
Ihr seid doch sonst so peinlich,
gewissenhaft und reinlich,
und so ein Saum vom Schleppenkleid,
verhöhnt die Reinlichkeit.
So ein Kleid, von außen ist es sauber,
doch von innen alles fauler Zauber,
wenn ich ne Frau mir nehme,
die bring ich auf den Trapp,
wenn die ne Schleppe trägt,
ich stell mich drauf und tret sie ab.

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