Na also!
Original-Couplet von Otto Reutter
Teich/Danner Nr.133
1.
Ein Orgelsmann reicht ein Gesuch
um Unterstützung ein.
Er schreibt: „Ich bin schon alt und krank –
steh auf der Welt allein.
Ich habe 66 einst
und 70 mitgemacht.“
Man fragt ihn: „Wurde denn dafür
kein Orden euch vermacht?“
„Oh ja,“ sagt da der Leiersmann.
Zur Antwort gab man ihm alsdann:
„Na also! Na also!
Was woll'n Sie denn von mir!
Nun woll'n Sie auch noch Pension?
Ein Orden ist der höchste Lohn.
Na also! Na also!“,
Erwidert man ihn barsch –
„Schieb los, sind seine Ursel
und spiel den Preußenmarsch.“
2.
Herr August Bebel, der kann jüngst
zu mir ins Zimmer rein.
Er sprach: „Ich hab gehört, du möcht'st
ein Sozialiste sein.
Dann teil doch deine Gage mit
dem Proletariat!“
„Ach, lieber August“ sagte ich,
„Hätt ich nur deinen Draht,
du erbtest ja viel Geld bereits,
hast auch ne Villa in der Schweiz.
Na also! Na also!
Was willste denn von mir!
Du bist ja selbst ein reicher Mann,
Fang du mal erst zu teilen an.
Na also! Na also!
Ich glaub, das tust du nie,
viel leichter als die Praxis
übt sich die Theorie.“
3.
jüngst machte eine Reise ich
und kam in die Türkei.
Der Sultan lud mich dort zu Tisch,
ich sprach: „Ich bin so frei.“
Zum Sultan sagte ich dann: „warum
nennt man dich „kranker Mann?“
Da ward der Sultan bitterbös.
Und sagte: „Hör mich an!
Du hast doch,“ hat er mich belehrt,
„Von meinem Harem schon gehört?
Na also! Na also!
Was willste denn von mir!
Du hast mit einer Frau kein Glück,
bei mir da findest du 60 Stück.
Na also! Na also!
Schaff du dir mal an.
Dann dauerts gar nicht lang, da bist
du auch ein kranker Mann.“
4.
In letzter Zeit ward oft genannt
ne kleine Garnison.
Ein Buch von einem Leutnant,
erregte Sensation.
Man frug den Leutnant vor Gericht
dann, ob er schuldig sei.
Er aber sprach: „Das bin ich nicht,
Ach, sprechen Sie mich frei.
Denn was ich im Roman notiert,
ist meist in Wirklichkeit passiert.
Na also! Na also!
Was woll'n Sie denn von mir!
Die Schuld liegt wen'ger am Roman,
als die an Damen, die's getan.
Na also! Na also!
Bestraft mich nicht zu sehr;
sei künftig brav, dann bin ich's auch
und schreib sowas nicht mehr.“
5.
Ich hab nen alten Onkel, der
sagt oft: „ich bitt dich schön,
mein lieber Neffe, sei recht brav
und lass die Mädchen geh'n.
Denk an die schönen Lehren stets
aus deiner Kinderzeit.“
„Ach“ sagt ich, „lieber Onkel, die
befolgt ich auch noch heut.
Du weißt doch selbst, es steht geschrieb'n:
Wir sollen alle Menschen lieb'n!
Na also! Na also!
Was willste denn von mir!
Ich schwärmte für jedes Mägdelein,
's braucht nicht einmal die schönste sein.
Na also! Na also!
Da mach ich mir nichts draus –
und wenn Sie mir zu hässlich ist,
pußt ich die Lampe aus.“
6.
Ein alter, schwacher Vater sagt
zum Sohn im ernsten Ton:
„Du schwärmt für Wein, Weib und Gesang,
bezähme dich, mein Sohn.“
„Nun sei mal ehrlich, Väterlein,“
sagt da der Sohn und lacht,
„Hast du's in deiner Jugendzeit
nicht gerade so gemacht?“
Beschämt sagt da der Vater: „Ja“!
Der Sohn sagt hierauf zum Papa:
„Na also! Na also!
Was willste denn von mir!
Du schämst auf meine Jugendzeit,
ich glaub, das ist der reine Neid.
Na also! Na also!
Dass du mich nur in Ruh,
wenn's nicht mehr geht, dann werde ich auch
genauso zahm wie du.“
7.
ne Gräfin aus dem Polenland,
die war jetzt angeklagt,
ihr Kind heißt Meyer, munkelt man,
man hat zu ihr gesagt:
„In ihrem Alter gibt's kein Kind,
drum glaub'n wir Ihnen nicht.“
„O“ sprach die Gräfin, „Schaun Sie in
die biblische Geschicht.
Da war die Sarah 90 Jahr,
wer weiß, wie alt der Abraham war.
Na also! Na also!
Was woll'n Sie denn von mir?
Das Kind ist von Mann meiniges,
hat g'rad Gesicht, wie seiniges.
Da also! Na also!
Betrachten Sie 'n sich bloß.
Wenn das ein kleiner Meyer wär,
hätt er 'ne and're Nos."
Anm.: beim letzten Vers empfiehlt es sich, bei den Worten der Gräfin ein wenig den polnischen Dialekt zu imitieren.