Leb` wohl mein Kind, ich muss jetzt gehen

Mit einer Dame sitzt ein Herr
Gemütlich im Café,
So rückt ganz leise näher her
Und nimmt sein Portemonnaie;
Und als die Morgenstunde nah,
erhebt die Dame sich,
sie sagt: „Ich bin gleich wieder da“,
doch denkt sie innerlich:
„Leb` wohl, mein Freund, ich muss jetzt gehen,
wer weiß, ob wir uns wiedersteh`n!“

Zu Bock, dem Sonntagsjäger, muss
ein Treiber mit zur Jagd.
der Bock hat ihm schon manchen Schuss
beim Jagen beigebracht.
der Treiber seufzt bei Tag und Nacht,
ihm ist so weh ums Herz.
Er hat sein Testament gemacht
Und singt zur Frau voll Schmerz:
„Leb´ wohl, mein Kind, ich muss jetzt gehn,
wer weiß, ob wir uns wiederseh`n!“

Um endlich mal den Itzig Sohn
Vom Halse los zu sein,
gibt ein Student voll Spott und Hohn
ihm mal ein Gläschen Wein.
Dem Itzig wird ganz blau und grün
Ihm schmerzt der Bauch, o Graus.
Er ruft: “Herrgott, o waih geschrien!“
„Leb` wohl, mein Freund, ich muss jetzt gehn,
wer weiß, ob wir uns wiederseh`n!“

Herr Schmidt bringt seinen Freund ganz schlau
Vom Kneipen ins Quartier.
Doch dort steht dessen Ehefrau
Schon wütend vor der Tür.
In rechter Hand den Besen drin.
Und links den Kaffetopf.
Halb zog sie ihn, halb sank er hin,
da schrie der arme Tropf:
„Leb` wohl, mein Freund, ich muss jetzt gehn,
wer weiß, ob wir uns wiederseh`n!“

Herr Schulze möchte zum Zahnarzt gehen,
doch seine Angst ist groß,
den ganzen Tag hört man ihn stöhn`:
„Wär` ich den Zahn doch los.“
Beim Zahnarzt schreibt an seine Frau
Er einen Brief voll Not:
„Vor Angst bin bald weiss bald blau,
und schon dreiviertel tot.
„Leb´ wohl, mein Kind, ich muss jetzt gehn,
wer weiß, ob wir uns wiederseh`n!“

Dem Chef war neulich durchgebrannt
Kassierer mit viel Geld,
er kam auch glücklich unerkannt
bis nach der neuen Welt.
Dem Prinzipal schrieb freundlichst er:
„Bin glücklich angekomm`n
Doch etwas ärgert mich jetzt sehr:
Dass ich nicht mehr genomm`n.
„Leb` wohl, mein Chef, das Geld ist schön
Das wirst du nimmer wiederseh`n.“

Zwei Pferde stehen in dem Stall,
ein Schimmel, krank und müd`,
und dann ein Rappe, feurig, brall,
von edelem Gestüt.
Als vor den Stall ein Wagen fährt,
da sagt mit leisem Ton
das alte, müde, kranke Pferd:
„Der Schlächter holt mich schon.“
„Leb wohl, leb wohl, ich muss jetzt geh`n,
du wirst mich bald als Wiener seh`n!“

Ein Knabe mit dem Vater zieht,
vergnügt durch Feld und Au`.
Der Knabe einen Vogel sieht:
„Was ist das?“ sagt er schlau.
Der Vater sagt ihm resolut:
„Ein Klapperstorch ist das.“
Da zieht der Knabe seinen Hut
Und sagt: „Das macht mir Spaß.
„Leb` wohl, Herr Storch, ich bitte schön,
lass dich bei Muttern wiederseh`n.“

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