Die kleine Revue
Eine lustige Ballade mit vielen Bildern von Otto Reutter
Deich/Danner Nr. 356

(Der Vortragende tritt im Frack oder als Straßensänger auf und zeigt während des Vortrags auf die auf einer Staffelei befindlichen Bilder, die im Verlag von G. Danner, Mühlhausen i. Thür., zum Preis von Mk 6,- erschienen und durch jede Buch-und Musikalienhandlung zu beziehen sind.)

1.
(Zeige Bild 1)
In London, in Paris Berlin und Wie-a-ien,
in jeder großen Stadt gibt's jetzt Revue-a-ue'n.
Drum zeig' auch ich, was in der Welt passie-a-iert,
mit vielen Bildern, herrlich illustriert.
(Bild 2)
Zum Nordpol fliegt jetzt bald ein jederma-a-ann,
auch ich komm' mit der Schwiegermutter a-a-an,
fahr' dann zurück in diese schöne We-e-elt,
(Bild 3)
und lass sie da – dann ist sie kaltgestellt.

2.
(Bild 4)
Man schwärmt für Sport jetzt, preist ihn tausendfa-a-ach,
das Fleisch ist willig, doch der Geist ist schwa-a-ach,
zeigt man die Faust, dann gibt's ein volles Hau-a-aus,
zeigt man den „Faust“, dann bleib'n sie alle aus.
(Bild 5)
Zum Fußballsport, zum Radeln läuft man hi-a-in,
Vierkötter schwimmt, er ist gerade dri-a-in,
(Name kann beliebig geändert werden.)
Der Nurmi läuft, kommt äußerst schnell vom Fle-a-eck,
(Bild 6)
man sieht Noch die Spur'n, er ist schon weg.

3.
(Bild 7)
Der Rundfunk jetzt durch alle Länder dri-a-ingt,
bald sieht man auch den Sänger, wenn er si-a-ingt.
'ne alte Maid liegt in der Kammer ne-a-ett,
hat ihren Kammersänger dicht am Bett.
(Bild 8)
Amerika hat Alkoholverbo-a-ot,
und trotzdem saufen sich die Leute to-a-ot.
Vom steht das Wasser vor dem Publiku-a-um
und ihren Rum, den krieg'n sie hintenrum.
(Hebt den Rockzipfel auf Bild Nr.8 hoch, so dass eine Rumflasche sichtbar wird)

4.
(Bild 9)
Deutschland wird wieder internationa-a-al,
Yvette Guilbert besucht uns wieder ma-a-al ung
den neu'sten Jazz-Band bringt Amerika-a-a
und Niggertänze komm'n aus Afrika.
Sogar aus Indien kommt ein Dichter he-a-er,
Babindtahath Tagote schätzt man seh-a-ehr.
Ein jeder kennt ihn hier im deutschen La-a-and,
und bloß in Indien ist ja nicht bekannt.

5.
(Bild 10)
Die Lebensmittelkosten allerha-a-and,
drum malt man sich den Kaffee an die Wa-a-and.
Man tat ins Wasser nur Cichorie ri-a-in,
und schaut nach dem „gemalten“ Kaffee hin.
(Bild 11)
's gab Hungerkünstler jetzt in mancher Sta-a-adt,
doch viele fraßen in der Nacht sich sa-a-att.
So seh'n sie bei Beginn des Hungerns au-a-aus
(Bild 12)
und voll gefressen komm'n sie wieder raus.

6.
In den Revue'n sieht man in jedem A-a-akt
die Damen ob'n und unten ziemlich na-a-ackt.
Die Tänzerinnen komm'n jetzt sehr inti-a-im,
(Bild 13)
auf diesem Bilde seh'n sie ihr Kostüm.
(Bild 14)
Ja, die Revue'n geschaut jetzt groß und klei-a-ein,
vom Reichstag kamen sämtliche Partei-a-ein.
Das Zentrum nur, das hat man nicht entde-a-eckt,
die hatten hinterm Vorhang sich versteckt.
(Hält den auf Bild 14 befindlichen Vorhang hoch und zeigt auf die dahinter  stehenden Leute)

7.
(Bild 15)
Amerika wächst „Dollar“ immer me-a-ehr,
auch Engeland ward viele Pfunde schwe-a-er.
In Frankreich fiel der Franken dünn und blei-a-eich,
(Bild 16 – weißer Karton)
hier ist der Überschuss vom Frankenreich.
(Bild 17)
Der Deutsche hier wart't auf die Aufwertu-a-ung,
er kriegt 'nen Vollbart, steht noch auf dem Spru-a-ung,
der Bart wird grau – er ist nicht mehr ganz ju-a-ung,
und wart't noch immer auf die Aufwertung.

8.
(Bild 18)
Die Hüte unserer Damen, welch ein Grau-a-aus,
seh'n mal zu hoch und mal zu niedrig au-a-aus.
Sie rutschen bald ganz runter, 's ist nicht schö-a-ön,
ist das die Augen durch die Hüte seh'n.
(Bild 19)
der Bubikopf war anfangs sehr verhöh-a-öhnt,
jetzt hat man sich mit Freuden dran gewöh-a-öhnt.
Wie schön so'n Kopf ist, sieht man deutlich hie-a-ier,
(Bild 20)
hier könn'n sie das Gezumpel seh'n von früh'r.

9.
(Bild 21)
Die Damen woll'n jetzt wie die Herren sei-a-ein,
sie mensendieken, woll'n sich Kraft verleih-a-eihn,
ja, wo man reitet, Thomann boxt und fi-a-icht,
und sie zu Haus, zu Hause sind sie nicht.
(Bild 22)
Jawohl, die Dam'n komm'n wie die Herren rau-a-aus,
die Dam'n seh'n herrlich, die Herrn seh'n däm- dementsprechend aus-a-aus
von oben bleibt kein Unterschied besteh-a-ehn,
den kann man höchstens mal von unten seh'n.
(Hebt hierbei die Röcke der beiden abgebildeten Personen in die Höhe)
 

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