Ach, machen Sie das noch einmal!
Original-Couplet, Text und Melodie von Otto Reutter
Teich/Danner Nr.192
1.
Rebekchen Maier liebte
den jungen Moritz Schmidt.
Der frug nun alle Tage:
"Was kriegt Rebekchen mit?"
Am Tage vor der Hochzeit
bekam er seinen Lohn.
Der Schwiegervater, 's ist kein Quark,
gab ihm 300.000 Mark -
da sang der Schwiegersohn:
"Ach, machen sie das noch einmal!
Ach, machen sie das noch einmal,"
"Nein" sprach der Schwiegerpapapa,
"'s sind noch zwei Töchter da.
Die kriegen das Nämliche mit,"
da sagte der junge Herr Schmidt:
"Komm', fahr'n wir los nach der Türkei,
ich heirat' alle drei!"
2.
Der Reichstag ward geschlossen
vor mehr als einem Jahr.
Trotzdem steht unverändert,
die ganze Zentrumsschar.
Das macht den Blockparteien
viel Gram, ich wette drauf.
Zum Bülow sag'n sie voller Leid:
"Sie lösten einst voll Schneidigkeit
den Reichstag plötzlich auf.
Ach, machen sie das noch einmal!
Ach, machen sie das noch einmal.
Sie zielten auf die Schwarzen und
die Roten ging'n zu Grund.
Nun wäre die Sache nicht dumm,
sie drehten den Spiess 'mal herum.
Ach, ziel'n Sie auf die Roten d'rauf,
Dann fall'n die Schwarzen um."
3.
Es kommt die Schwiegermutter
zum Schwiegersohn retour
und sagt zu ihm: "Ich machte
jetzt 'ne Entfettungskur.
Die Wirkung war erfreulich,
ich hab' mein Fett jetzt weg.
Zehn Kilo sind verschwunden schon."
Da freute sich der Schwiegersohn
und sprach zu ihr ganz keck:
"Ach, machen sie das noch einmal!
Ach, machen sie das noch einmal!
'ne Schwiegermutter ist 'ne Pracht,
wenn sie sich dünne macht.
Ich zahle die Kur - das ist klar.
Ach, machen Sie das noch zehn Jahr,
dann geh'n sie auf in ihre Kur
und komm'n nicht mehr retour."
4.
Es geht ein alter Mucker
hinein ins Varieteé.
Dort tanzt mit sieben Schleiern
ein Weib als Salomé.
Noch eh' der letzte Schleier
gefallen, ging er raus,
verließ mit seiner Frau den Ort.
Doch später war er solo dort
und rief begierig aus:
"Ach machen sie das noch einmal,
entschleiern sie sich noch einmal!"
"Nein", sprach die Tänzerin da schlau -
"Beschau'n sie ihre Frau."
Da sagte der Alte voll Graus:
"Die darf aus dem Schleier nicht raus.
Je dichter die verschleiert ist,
je schöner sieht sie aus!"
5.
Erst hat man freigesprochen
Herrn Harden im Prozess.
Das hat nach wenig Wochen
geändert sich indes.
Die ersten Richter glaubten
der Frau von Elbe gern.
Sie sprachen Harden frei. - Doch bald
Erschien der grimme Staatsanwalt
und sprach zu jenen Herr'n:
"Ach, machen sie das noch einmal!
Ach, machen sie das noch einmal!
Das erste Mal, da war's nicht schön,
das muss jetzt besser geh'n."
Die Änd'rung war ganz kolossal.
Gibt's wieder 'mal solchen Skandal,
würd's besser sein, man finge dann
gleich mit Berufung an.
6.
Als ich im Kneiplokale
gesessen beim Kaffee,
saß nebenan ein Pärchen
im Chambre separee,
Er bat sie um ein Küßchen,
sie ging darauf nicht ein.
Sie sprach - "Das wär'ne Qual für mich!" -
Doch bald drauf hört' ein Schmatzen ich -
Nun sang das Mägdelein:
"Ach, machen sie das noch einmal,
ach machen sie das noch einmal!"
Er fing noch 'mal zu küssen an
und fröhlich frug er dann:
"Nicht wahr, so ein Kuß ist 'ne Qual?"
"Ach", sprach sie "jetzt ist 's mir egal.
Für dich erduld' ich jede Qual,
komm', quäl' mich noch einmal!"
7.
Es sitzt 'ne alte Jungfer
im Straßenwagen drinn.
Auf einmal gibts ein Rucken,
die Leute fallen hin.
Es fällt in ihre Arme
ein hübscher, junger Mann,
das hat ihr gar so wohl getan.
Nun fährt sie täglich Straßenbahn
und sagt zum Schaffner dann:
"Ach machen sie das noch einmal,
entgleisen sie doch noch einmal!
Fällt mir noch einer in den Schoß,
den laß ich nicht mehr los."
Doch leider passiert kein Mahleur.
Aber sie fährt heut' noch hin und her -
und seufzt: "Oh Himmel, schick mir bloß
noch ein'n Zusammenstoß!"