1. Der Adam und Eva - ich sag's frei heraus,
die gab'n für Gard'robe nicht allzuviel aus.
Doch eines Tag's stellte sich Eva vor ihm -
aus Feigenbaumblättern trug sie ein Kostüm.
„Nanu“, sprach der Adam, nicht sonderlich froh,
„Warum diese Kleidung? Es ging doch auch so!“
„Wie? Stets ohne Kleider?“ sprach sie voller Schreck
„Das ist doch ein Sparen am unrechten Fleck!“
2. Es sagt eine Mutter im schönen Berlin:
„Meine Tochter, die ist, das behaupte ich kühn,
ein Muster von Sparsamkeit, wenn man bedenkt:
Die Kleider und Hüte bekommt sie geschenkt.
Für Schuhwerk, da gibt keinen Pfennig sie aus,
soupieren das tut sie meist außer dem Haus,
ja selbst ihren Kaffee, den trinkt sie bei Keck.“
Das ist doch ein Sparen am unrechten Fleck!
3. Sonst trugen die Damen die Kleider ganz schlaff,
jetzt trägt man sie leider ganz eng und ganz straff
und grad um die Hüften, das ärgert mich so,
sitzt alles so eng und so straff wie'n Trikot.
Die Herren, die hinter den Damen hergeh'n,
die können genau die Konturen beseh'n.
Tragt weitere Kleider, dann fällt so was weg,
denn das ist ein Sparen am unrechten Fleck!
4. Herr Bliemchen aus Leipzig hat kürzlich gefreit.
So sparsam wie der ist kein Mensch weit und breit,
denn als seine Frau sprach, sie wisse bestimmt,
daß man nach der Hochzeit 'ne Reis' unternimmt,
so wolle sie's auch hab'n. Da sprach er ganz schlau:
„Das ist mir zu teuer für Mann und für Frau,
Fahr' du man alleene!“ Hat sowas nun Zweck?
Das ist doch ein Sparen am unrechten Fleck!
5. Jüngst traf ich 'ne Dame auf irgend 'nem Ball,
die trug eine Schleppe, das ist nicht mein Fall.
Ich sprach: „Meine Gnäd'ge, Sie werden verzeih'n:
Muß denn so'n Gebammel am Kleide stets sein?
Das ist doch Verschwendung, der Stoff tut mir leid!“
,,O“, sprach sie, „das spar' ich mir ab an dem Kleid.
Dafür lass' ich oben die Taille halb weg!“
Das ist doch ein Sparen am unrechten Fleck!